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XX. Weltjugendtag in Köln Mosaikbauprojekt der THW-Jugend

In einer Welt zählt jeder. Weit über ein Jahr Vorbereitungszeit und jede Menge Treffen des Organisationsteams um Fred Müller (Projektleiter) waren nötig, bis das Teilprojekt Mosaikbau der THW-Jugend e.V. beim XX. Weltjugendtag in Köln starten konnte.

Als einzige nichtkonfessionelle Organisation hatte die THW-Jugend die Möglichkeit mit einem Projekt das Programm für die Pilger des Weltjugendtags mit zu gestalten. Eine einmalige Chance für alle Teilnehmer dieser Aktion, Menschen aus vielen verschiedenen Nationen und Erdteilen zu treffen, sie kennen zu lernen und sich mit ihnen auszutauschen. Und Menschen gab es in den Tagen vor der eigentlichen Papstmesse genug in Köln. Die Stadt platzte aus allen Nähten. Ein Gewirr aus unterschiedlichsten Sprachen prägte das Stadtbild. Straßen und Plätze glichen einer einzigen großen Begegnungsstätte für Menschen aus der ganzen Welt. Der öffentliche Nahverkehr kam teilweise komplett zum Erliegen und Bahnhöfe mussten zeitweise gesperrt werden, weil einfach kein Durchkommen mehr war. Im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltungen mit einem solchen Aufkommen an Menschen, lief der Weltjugendtag in Köln sehr friedlich ab. Auf den Plätzen und in den Gassen wurde gesungen und gelacht. Fahnenschwenkende Gruppen dokumentierten ihre Herkunft mit Landesflaggen und Aufschriften auf ihren Shirt's. Ein Anblick, den sicher so schnell kein Teilnehmer am Weltjugendtag vergessen wird.

Vorbereitungsphase

Doch zurück zum Teilprojekt Mosaikbau der THW-Jugend. „In einer Welt zählt jeder” war das Motto des Projekts, verdeutlicht durch das Motiv einer Weltkugel umringt von Menschen vieler Nationen mit den Symbolen des Weltjugendtags und der THW-Jugend. Die Planungen waren abgeschlossen und genau eine Woche vor der Abschlussmesse mit dem Papst auf dem Marienfeld trafen sich die beteiligten Jugendgruppen auf dem Gelände der Fachhochschule in Brühl, auf dem bereits eine kleine Zeltstadt für die Junghelferinnen und Junghelfer aus der gesamten Bundesrepublik entstanden war. Rund 230 Jugendliche mit Betreuern und dem Organisationsteam verwandelten die leeren Zelte in wenigen Stunden in eine lebendige Unterkunft für die nächste Woche.

Der Montag stand ganz im Zeichen der Vorbereitungen zum Mosaikbau. Die Standorte der einzelnen „Mosaikbaustellen” in Köln, Bonn und Düsseldorf wurden vom Organisationsteam zusammen mit den Betreuern der Jugendgruppen unter die Lupe genommen, um die letzten Details für Zeltstandorte und Infrastruktur zu klären. In der Zwischenzeit fand im Lager ein „Fliesenworkshop” statt, der den Teilnehmern einen Einblick in den Umgang mit Fliesenkleber, Fliesen und Werkzeug geben sollte und das Motiv und die Umsetzung vorstellte. Auch die Unfallverhütungsvorschriften und Sicherheitsvorgaben wurden hier vermittelt.

Offizielle Lagereröffnung

Am Abend fand dann die offizielle Eröffnung des Lagers statt. Der Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Dr. Georg Thiel, eröffnete das Zeltlager im vollbesetzten Verpflegungszelt auf dem Gelände der Fachhochschule und wünschte allen Teilnehmern viel Spaß und viele Erlebnisse, von denen sie noch ihr ganzen Leben zehren können. Sie seien Botschafter für das THW und für Deutschland. Auch der Bundessprecher des THW, Frank Schulze und der stv. Bundesjugendleiter Jürgen Redder sowie der Organisator des Projektes, Fred Müller, begrüßten die Teilnehmer und die zahlreich angereisten „THW-Prominenten”;. Im Anschluss an die offizielle Eröffnung konnten die ersten Fliesenstücke für das Mosaik geklebt werden und die Band „Cash only” sorgte für Partystimmung im Zelt.

Mosaikbau als Völkerverständigung

Die Jugendgruppe mit einem Teil des Mosaiks. Was dann ab Dienstag an den Mosaikbaustandorten folgte, übertraf die Erwartungen der Organisatoren um ein Vielfaches. Pilger aus den verschiedensten Nationen beteiligten sich mit einzelnen kleinen Mosaikstücken oder Signaturen an dem Gesamtkunstwerk. Der Andrang war teilweise so groß, dass einzelne Standorte wesentlich schneller fertig wurden als geplant. Am Standort Düsseldorf, direkt vor dem Landtag, verewigten sich u.a. auch der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Fritz Rudolf Körper und der „Landesvater” von NRW, Dr. Jürgen Rüttgers mit einem Fliesenstück. Signaturen aus allen Teilen der Welt zieren das Mosaik und jede Menge Gespräche am Rande, teilweise mit Händen und Füßen geführt, zeugen von einer Völkerverständigung, wie sie sich die Organisatoren mit diesem Projekt erhofft hatten.

Weltjugendtag-Erlebnisse neben dem Mosaikbau

Neben dem Projekt Mosaikbau hatten die Jugendgruppen natürlich auch Gelegenheit Veranstaltungen des Weltjugendtages zu besuchen oder ihre Freizeit eigenständig zu gestalten. Phantasialand, ein Freizeitpark ganz in der Nähe der Fachhochschule, war ein beliebtes Ziel. Aber auch ein Besuch in der Kölnarena zu einer Veranstaltung mit rund 16.000 Pilgern gehörte zu einem Erlebnis der besonderen Art. Stadtbummel in Köln oder Bonn wurden zu Happenings mit den Pilgern, denn kein Fleck Erde am Dom in Köln oder auf dem Bonner Marktplatz, welcher nicht mit Pilgern besetzt war, die fröhlich feiernd durch die Straßen zogen. Am Rheinufer waren die Biergärten bis auf den letzten Platz gefüllt mit Menschen, die die Atmosphäre des Weltjugendtages genossen. Aber auch Museen wie zum Beispiel das Museum der Deutschen Geschichte in Bonn wurden besucht. Ein „Gipfeltreffen„ auf höchster Ebene hatte die Gruppe aus Bochum, sie trafen zufällig Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder auf der Domplatte. Eine andere Gruppe musste da mit der Herausgeberin der Frauenzeitschrift „EMMA”, Alice Schwarzer, vorlieb nehmen.

Aufbau des Mosaik

Am Freitag stand der Aufbau der gesamten Mosaikkonstruktion auf dem Ablaufplan. Insgesamt 4,2 t Material, Fliesen, Trägerplatten und Stahluntergestelle, mussten bewegt werden. Hierfür rückte zur Unterstützung eine Bergungsgruppe und ein THW-Kran an. Auf dem Offenbachplatz an der Kölner Oper wurde das Mosaik Stück für Stück zusammengesetzt und mit Hilfe einer Gerüstkonstruktion aus dem Einsatzgerüstsystem (EGS) aufgestellt. Das Gesamtbild wirkte in seiner Größe von fast 5m x 5m imposant und beeindruckend. Die THW-Jugend hatte zusammen mit den Pilgern etwas Besonderes geschaffen. Eine Gemeinschaftsproduktion die vom Talent der Zusammenarbeit über OV-Grenzen hinweg zeugt und die Möglichkeiten der THW-Jugend eindrucksvoll unter Beweis stellt. Hektik am Rande des Platzes kam plötzlich auf, als sich die Straße mit immer mehr Polizeifahrzeugen füllt. Schnell machte die Nachricht die Runde, der Papst werde direkt am Offenbachplatz vorbei fahren. Die eingesetzten Polizeikräfte hatten das Potential an THW'lern schnell erkannt und setzte die gesamte Aufbaumannschaft vom Offenbachplatz für Straßenabsperrung ein. So hatten alle die Chance den Papst im Papamobil aus nächster Nähe zu sehen. Die offizielle Präsentation des Mosaiks durch Dr. Georg Thiel folgte Samstagmorgen. Alle Jugendgruppen und das Organisationsteam hatten sich unter der Weltkugel versammelt. Der Präsident des THW bedankte sich bei allen Beteiligten und lobte die gute Arbeit der THW-Jugend.

Eine Nacht auf dem Marienfeld

Einige Jugendgruppen nahmen an der Vigil (Lichtermesse) mit dem Papst auf dem Marienfeld teil. Mit Schlafsäcken, Decken und Folie ausgestattet machten sie sich am Samtstag Abend auf den Weg zum Papsthügel. Eine kalte aber sehr beeindruckende Nacht war es für die Jugendlichen, die am Sonntag mit der Papstmesse endete. Über 1 Mio. Menschen nahmen an der Abschlussmesse teil, ein Erlebnis der besonderen Art. Doch damit nicht genug. Die Jugendgruppen des THW waren eingeladen, nach der Papstmesse am Rahmenprogramm auf dem Papsthügel teilzunehmen.

Auf dem Papsthügel

Die Junghelferinnen und Junghelfer trafen sich im „Backstage-Bereich” hinter dem Papsthügel, wo nach kurzer Zeit der Aufstieg zur Bühne ermöglicht wurde. Von dort aus bot sich eine einmalige Aussicht über das Marienfeld und die Stimmung unter den Anwesenden war einfach unbeschreiblich. Nachdem die grandiose Aussicht, das Weltjugendtagskreuz und das Marienbild ausreichend fotografiert worden waren, zeigten die Jugendlichen ihre Fähigkeiten als Chor und Fangemeinde verschiedener Musiker, unter anderem von Cliff Richard. Die vielen, vielen Eindrücke, die Kälte und die Begeisterung der friedlichen Menschenmassen aus aller Welt, die auf uns überschwappte, machten die Nacht und den Tag auf dem Marienfeld zum unbestrittenen Highlight des Weltjugendtages für alle Teilnehmer. (Michael Philipp/Marcel Holler)

 

© Fotos: Michael Philipp