Alles begann wie an jedem Donnerstag. Ein Donnerstag, an dem wie immer eigentlich kein Dienst war, aber irgendwie waren doch wieder alle da. Entweder zur Ö-Sitzung, zum Essen im Greifzug, zur Grundausbildungsprüfung oder wie auch immer.
Sogar der Geschäftsführer war da, ein Termin mit dem OB. Gegen 17.00 Uhr klingelte zum ersten mal das Einsatzhandy von Fritz Stein (GF), Unwetter im Oberbergischen. Ein Fachberater wurde gebraucht. Von da an stand das Handy nicht mehr still. Ein Gespräch war nicht mehr möglich und schließlich verließ der Geschäftsführer mit aufgeschnalltem Magnetblaulicht die Unterkunft Siegen in Richtung Gummersbach. In Siegen fragte man sich zu diesem Zeitpunkt noch, was diese Hektik sollte, es war doch trocken.
Die Ö-Sitzung nahm ihrem Lauf. Als plötzlich die Beteiligten des 2.TZ den Saal fluchtartig verließen, um sich in Richtung Schadensgebiet in Bewegung zu setzen. Kurze Zeit später verließ der Einsatzleiter W. Schröder den Saal und auch der stv. OB R. Senner blieb höchsten noch 5 Minuten sitzen. Spätesten jetzt war klar: Die Sitzung ist am Ende.
Nach und nach sickerten Informationen aus dem Einsatzgebiet im Oberbergischen Kreis rund um Gummersbach durch. Und eine Gruppe nach der anderen wurde von der Geschäftsstelle in Olpe angefordert. Pumpen, Licht, Sandsäcke, jede Menge und möglichst sofort. Die Züge und Gruppen alarmierten ihre Helfer, und starteten an die ihnen zugewiesenen Einsatzstellen. Mit den Bildern die sich dort boten hatte niemand so richtig gerechnet. Die Wassermassen die hier gewütet hatten sind mit Worten nicht zu beschreiben. Ganze Straßenzüge standen unter Wasser, Häuser waren in wenigen Minuten voll gelaufen, Straßen und Brücken wurden unpassierbar, Tiefgaragen glichen zu groß geratenen Swimmingpools.Der Kreis löste Katastrophenalarm aus. Helfer aller Organisationen versuchten der Lage Herr zu werden. Feuerwehren, THW, Polizei, DRK, Malteser Hilfsdienst, DLRG und Johanniter Unfallhilfe. Alle waren sie da. Alle kämpften irgendwie gegen die Katastrophe, jeder mit seinen Mitteln. Es war schon ein gespenstischer Anblick, wenn man über eine Talbrücke fährt und im Tal ein Meer aus Blaulichtern sieht.
Das ganze Ausmaß des Unwetters, bei dem bis zu 110 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel fielen, wurde aber erst mit dem Sonnenaufgang richtig sichtbar. Eine Schlammschicht bedeckte Straßen und Gärten, ganze Firmen mussten von Produktion auf Aufräumaktion umstellen. An jeder Ecke lief eine Pumpe. Die Einwohner waren geschockt, so etwas hatte hier noch keiner gesehen. Eine Frau stand weinend vor ihrem Haus und wusste nicht mehr weiter, die gesamte Einrichtung war zerstört. Ein Einwohner nahm es mit kölschem Humor: "Falls jemand etwas Schutt braucht, ich hab noch genug im Keller."
An zwei Tagen waren ca. 300 THW Helfer aus dem Geschäftsführerbereich Olpe im Einsatz. Außerdem waren die OV's Bonn - Beul, Siegburg und Köln Ost mit von der Partie. Aus dem GFB Olpe waren die Ortsverbände Attendorn, Bergneustadt, Gummersbach, Hückeswagen, Lennestadt, Olpe, Siegen, Waldbröl, und Bad Berleburg im Einsatz.
Der OV Siegen war mit 2 Technischen Zügen, der Fachgruppe Fükom, der Fachgruppe Logistik und den Fahrzeugen der Fachgruppe Infrastruktur im Schadensgebiet unterwegs. Die letzten Helfer kehrten am Freitag abend gegen 23.00 Uhr in die Unterkunft zurück. Zu den Aufgaben des OV Siegen gehörten: Pumparbeiten, Stromversorgung, Aufbau einer Führungsstelle, und Transportaufgaben. Bei diesem Einsatz wurden 509,3 Helferstunden geleistet.