Am vergangenen Freitag, 28.04.2023, übte unsere Schnelleinsatzgruppe (SEG) die Personensuche und die anschliessende Menschenrettung unter Berücksichtigung der jeweils geeigneten Rettungsmethoden. Das Übungsszenario: nach einer angenommenen Gasexplosion in Siegen in einem Industriegebäude wurden 2-4 Personen vermisst.
Der fiktive Alarm kam am Abend. Nachdem die SEG-Einheit mit Gerätekraftwagen und Einsatzgerüstsystem am Einsatzort eingetroffen war, begann unverzüglich die Erkundung vor Ort und eine Erstsuche nach den vermissten Personen. 3 Verletzte konnten innerhalb der ersten 10 Minuten lokalisiert werden. Hierbei befanden sich ein Verletzter auf einer ca 8,0m hohen Kranbahn in der Steuerungskanzel eines Hallenkrans, eine weitere Person unter einem 40m^3 Schrottcontainer sowie eine dritte Person eingeklemmt unter einem Coilhaken.
Noch während der Priorisierung der Rettung dieser 3 Verletzten kam die Meldung, daß es sich insgesamt um 4 Personen gehandelt habe, die zum Unglückszeitpunkt in dem Gebäude anwesend waren. Somit wurde neben der begonnenen Rettung noch ein weiterer Trupp mit der Suche beauftragt. Nach ca. 8 Minuten konnte auch die 4. betroffene Person lokalisiert und glücklicherweise direkt ohne weiteren Aufwand gerettet werden.
Im weiteren Verlauf der Übung wurden dann unterschiedliche Rettungsmethoden angewendet:
Für die Rettung von der Krankanzel wurde mittels Steckleiter und Schleifkorbtrage die Methode "Schiefe Ebene" angewendet. Die Rettung des unter dem Container befindlichen Verletzten erfolgte unter dem Einsatz von pneumatischen Hebekissen.
Langwieriger gestaltete sich die Rettung des Verletzten unter dem Kranhaken. Dieser Haken hing senkrecht so auf dem Verletzten, dass die Person nicht einfach darunter weggezogen werden konnte. Da der Kran nicht mehr gesteuert werden konnte, musste eine aufwändige Konstruktion geschaffen werden, um den Coilhaken anheben zu können. Hierbei wurde eine Konstruktion aus Einsatzgerüstsystem in Verbindung mit einem Hebekissen verwendet. Zusätzlich wurden zwei Hydraulikzylinder mit eingesetzt. So war es möglich, den Coilhaken soweit anzuheben, dass die Person gerettet werden konnte.
Nach insgesamt etwa 3 Stunden aufwändiger technischer Rettung waren alle 4 Verletzten dem Rettungsdienst übergeben.
Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle sehr bei der Fa. Hans Flender GmbH & Co. KG, die uns ihr Firmengelände für diesen Übungsabend zu Verfügung gestellt hat.
Text: THW, Christian Sting
Fotos: THW, Kevin Becker, Kevin, Christian Sting