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SEG übt Personenrettung aus einem Stollen

Am vergangenen Freitag, 24.02.2023, übte die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) des THW Siegen die Rettung von verschütteten Personen aus einem Stollen in der Nähe von Siegen. Das Besondere dabei: die Übung war von einem der SEG-Helfer selbst ausgearbeitet worden, sodass der individuelle Erfahrungsschatz der Gruppe voll in dem gewählten Szenario abgebildet wurde.

In der ehemaligen Bergbauregion Siegerland gibt es sie noch zahlreich: alte aufgegebene Stollen im Berg. Einige davon werden heute sogar zur Trinkwassergewinnung verwendet. Daher war das gewählte Übungsszenario durchaus wirklichkeitsnah: eine Gruppe von Personen hatte am späten Nachmittag einen Stollen betreten. Kurz danach ereignete sich in der Region ein Erdbeben, das zu zahlreichen Einsätzen der örtlichen Hilfskräfte führte. Da auch ein Notruf über vermisste Personen in dem Stollen eingegangen war, wurde die SEG des THW zur Unterstützung alarmiert.

Nach dem Einreffen vor Ort stellte sich heraus, dass der Stollen von innen verschlossen worden war und sich im vorderen Bereich Wasser angestaut hatte. Außerdem war unklar, ob sich im Stollen eventuell gesundheitsgefährdende Gase gesammelt hatten. 

Daraufhin wurde als erstes ein Zugang zum Stollen geschaffen. Parallel dazu rüstete sich ein Trupp unter Atemschutz aus, um die Ersterkundung von innen vorzunehmen und dabei besonders die Gaskonzentration zu messen. Während der Trupp unter Atemschutz den Stollen erkundete, wurde draußen eine Tauchpumpe aufgebaut und in Betrieb genommen. Damit wurde der überflutete Bereich abgepumpt. Der Trupp unter Atemschutz konnte daraufhin ein Drittel der Stollenlänge problemlos erkunden. Dabei wurden  keine gesundheitsgefährdenden Gase gemessen.

Im weiteren Verlauf wurden zwei weitere Trupps ohne Atemschutz, aber ausgestattet mit einem sogenannten Mehrgasmessgerät, zur Personenrettung in den Stollen geschickt. Da nach ca. 50 Metern trotz Einsatz eines sogenannten Repeaters keine Funkverbindung mehr zur Einsatzleitung außerhalb des Stollens hergestellt werden konnte, wurde ein Melder zwischen dem Trupp und dem Ausgang eingesetzt. Nach kurzer Zeit konnte die erste Person gehfähig gerettet werden. Diese berichtete, dass sich noch zwei weitere Personen im Stollen befänden: der Führer der Gruppe und ein Kind. Auch diese beiden Personen konnten etwas später gerettet und mit Hilfe einer Schleifkorbtrage ins Freie gebracht werden.

Am Ende der Übung gab es noch vor Ort eine Manöverkritik. Neben den Übungsbeobachtern brachten dazu auch die Einsatzkräfte ihre Erkenntnisse und Beobachtungen ein. Alle waren sich einig: es war eine sehr interessante Übung, die viele kleinere und größere Detailanforderungen an Mensch und Material stellte. Nach dem Rückbau des eingesetzten Materials ging das danach zurück in die Unterkunft.

An dieser Stelle noch ein Dank an den Verein Wasserwerk Brachbach e.V. für das Bereitstellen des Übungsstollens.

Bericht: THW Siegen, Lukas Hofheinz 

Fotos:   THW Siegen, Kevin Becker, Lukas Hofheinz, Nico Rütershoff