Rund 100 Helfer des THW Siegen haben am ersten Wochenende im September an einer verlagerten Wochenendübung auf dem Übungsgelände des THW in Wesel teilgenommen.
Ausbildung und eine große Übung standen für das Wochenende auf dem Programm und das, obwohl allen Helfern noch der Weltjugendtag in den Knochen steckte. Der Termin für das Ausbildungswochenende stand allerdings schon lange vor den konkreten Anforderungen für den Weltjugendtag fest. Also, Augen zu und durch.
Im Laufe des Freitages verlagerten die einzelnen Gruppen nach und nach ihren Standort nach Wesel. Den Anfang machte die Fachgruppe Logistik Verpflegung, die für die Versorgung der Helfer zuständig war. Eine Kleinigkeit für die Küchencrew, der Weltjugendtag hatte ganz andere Dimensionen von ihnen verlangt.
Bis zum späten Freitag abend waren alle Einheiten eingetroffen und gegen 23 Uhr kehrte langsam Ruhe auf dem Gelände ein.
Die Jugendgruppe des THW - Siegen, die in einem Zelt neben dem Schlafgebäude der Einheiten untergebracht war, machte sich gegen 01.30 Uhr in das Verpflegungszelt auf. Verletzungen wie Brüche oder Schockzustand wurden den Jugendlichen „zugefügt” und die vorher mit der Übungsleitung festgelegten Positionen im Übungsgelände eingenommen.
Gegen 3 Uhr in der Nacht erfolgte dann der Alarm für die Einheiten, die keine Ahnung vom Start der Übung hatten.
Ein schweres Erdbeben hatte den Bereich um Wesel erschüttert und große Zerstörungen angerichtet. Häuser waren eingestürzt, Menschen verschüttet, Fahrzeuge verunglückt. Was dann folgte, waren mehrere Stunden harte Arbeit für alle Fachgruppen. Als erste Gruppe traf die SEG des THW Siegen an der Einsatzstelle ein. Das Ausmaß der Katastrophe machte aber sofort die Nachforderung von Unterstützung erforderlich und so trafen nach und nach die Bergungsgruppen im Gelände ein. Auch die Fachgruppe Elektroversorgung und Beleuchtung wurden alarmiert und übernahmen das Ausleuchten des Geländes. Der Zugtrupp positionierte sich als Einsatzleitung und übernahm die Führung der Einheiten. Die Übungsleitung wurde von der Fachgruppe Führung und Kommunikation übernommen. Der Leiter der Fachgruppe FK, Uwe Grüdelbach, hatte auch die Übung ausgearbeitet. Die einzelnen Gruppen mussten die gesamte Palette an Einsatzoptionen des THW einsetzen. Atemschutz, Brennschneiden, Schere - Spreizer, Abseilen, Leiterhebel, die Aufzählung ließe sich jetzt noch beliebig erweitern. Nach und nach wurden alle Verletzten gefunden, versogt und gerettet. Die Übung zog sich bis zum Frühstück am Samstag morgen und am Vormittag kehrte dann erst noch mal Ruhe auf dem Gelände ein.
Der Samstag nachmittag stand dann noch mal ganz im Zeichen der Ausbildung. Fahren im Gelände und Fahrerausbildung, Atemschutzübung, Einsatz des Einsatzgerüstsystems und vieles mehr. Die Einheiten nutzen die unendlichen Möglichkeiten eines solchen Übungsgeländes. Auch die Jugendgruppe führte eine kleine „Einsatzübung” durch. Zwei verletzte Personen waren zu retten und ein Teich auszupumpen. Den Abschluss des Nachmittags bildete Materialpflege und Verlasten der Ausstattung, bevor es zum gemütlichen Teil überging. Die Logistiker hatten den Grill angeworfen und kühle Getränke verwöhnten den Gaumen der geschafften Helfer.
Am Sonntag morgen trat der OV Siegen die Heimreise an. Ortsbeauftragter Reiner Senner und Übungsleiter Uwe Grüdelbach zeigten sich sehr zufrieden mit der Leistung der Helfer. (MP)
© Fotos: Michael Philipp