Respect our future - die andere Jugendmesse

Kreativität und Eigenverantwortung statt Konsum und Kommerzialisierung - unter diesem Motto fand am 17. und 18. März 2006 zum zweiten Mal die „Jugendmesse Respect our future“ unter der Organisation der „Aktion Mensch" statt.

Die Besucher konnten auf der Messe selber Hand anlegen.Im Landschaftspark Duisburg-Nord präsentierten sich in der ehemaligen Kraftzentrale des Landschaftsparkes auf rund 6000 qm über 55 Aussteller aus dem sozialen und öffentlichen Raum. In der benachbarten Gebläsehalle drehte sich mit einer kleinen Konzertbühne und Instrumenten alles um das Thema Musik.

Im Gegensatz zu den üblichen Messen, die dadurch geprägt sind, dass die Aussteller sich an give-aways überbieten, wurde hier die aktive Mitgestaltung der Messebesucher angeregt - und das (zumindest größtenteils) ohne kommerzielle Werbegeschenke.

Über 18.000 Jugendliche aus dem ganzen Bundesgebiet reisten in den beiden Messetagen an, um bei der Jugendmesse dabei zu sein. Zusammen mit den Besuchern sollten individuelle, gesellschaftliche und politische Zukunftsperspektiven thematisiert werden. Hierzu war die Messe in verschiedene Themenbereiche unterteilt, in denen das kreatives Potential der Kinder und Jugendlichen von 12 bis 20 Jahren in den verschiedensten Formen und Angeboten gefördert wurde.

Neben Aktionen zu Themen wie Umwelt, Menschenrechte und Politik fand sich im Bereich „Politik und Gesellschaft“ auch der Katastrophenschutz wieder und somit ein besonderes Highlight: der Stand der THW-Jugend NRW.

Als Gemeinschaftsprojekt der THW-Leitung und des Landesverbandes NW präsentierte sich die THW-Jugend zusammen mit der Jugend Rotkreuz und der DLRG Jugend auf einem ca. 134 qm großen Messestand. Rund 40 THW-Helfer/-innen und Junghelfer/-innen aus den Ortsverbänden Haan, Moers, Siegen, Dinslaken und Duisburg demonstrierten mit verschiedenen Mitmach-Aktionen sowohl ihr technisches know-how als auch den Spaß an der Arbeit im Team.

Hoher Besuch an den Holzbänken der Siegener Jugendgruppe.Die Besucher des THW-Standes konnten ihre Kräfte beim Abseilen am EGS, ihre Koordinierungsfähigkeit beim Bugsieren einer Kugel durch ein Labyrinth mit Hilfe hydraulischer Pressen sowie ihre Geschicklichkeit beim Absägen von Holzscheiben und der Herstellung von Tischen und Bänken unter Beweis stellen.

Der gemeinsame Messestand bot zudem eine gute Gelegenheit, die Imagekampagne der Jugendhilfsorganisationen „was geht ab“ zu promoten. Um zu verdeutlichen, dass die Jugendhilfsorganisationen nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern sich ergänzen und zusammenarbeiten, trugen alle HelferInnen und JunghelferInnen der beteiligten Organisationen auf der Messe das T-Shirt der Imagekampagne mit dem Aufdruck „ich bin wichtig“. Das kam bei den Messebesuchern gut an und weckte bei vielen die Neugierde, was dahinter steckt. An einem Internetarbeitsplatz konnte man dann den „Checkomat“ der Imagekampagne testen und anhand eines Fragebogens herausfinden, in welcher Jugendhilfsorganisation man sich engagieren und seine Fähigkeiten und Interessen am besten einbringen kann.

Von diesen Angeboten profitierten neben Kinder und Jugendlichen aller Altersstufen auch die erwachsenen Besucher - und die staunten nicht schlecht über die Fertigkeiten der THW-Junghelfer/-innen. So zeigte sich ein Vertreter der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) Duisburg, der im Anschluss an die Messe eine durch die THW-Junghelfer fertig gestellte Sitzgruppe als Geschenk in Empfang nahm, von der Präzision der Ausführung sehr beeindruckt.

Jonglage!Die Junghelfer/-innen waren während der Messetage mit vollem Einsatz dabei. Anfragen von Seiten der regionalen Presse meisterten sie wie Profis, posierten für Fotos und gaben bereitwillig Auskunft über ihr ehrenamtliches Engagement im THW. Zudem unterstützen sie die jugendlichen Besucher geduldig bei den Mitmach-Aktionen und zeigten bei körperlich und geistig behinderten Messebesuchern die nötige Sensibilität und Aufmerksamkeit.

Neben der Arbeit auf dem THW-Stand boten sich aber auch noch genügend Gelegenheiten, um die Angebote der anderen Aussteller zu erkunden. Neben 50 Workshops, in denen die Jugendlichen Graffitis sprühen und sich Tatoos malen konnten, fanden Hip-Hop und Dance Workshops sowie Stunt- und Akrobatikunterricht statt, die allerseits großen Anklang fanden. So sah man zeitweise ganze Stände von blauen THW-Einsatzanzügen übersäht, die jonglierend, malend und springend ihre Künste erproben - und hierbei handelte es ich nicht nur um jugendliche HelferInnen!

Im Bereich „Beruf und Chancen“ erhielten die Jugendlichen z.B. Tipps zu Berufswahl und Lebensplanung und konnten Bewerbungsfotos erstellen.
Im Bereich „Mode & Style“ lernten sie u.a., wie man sich selber Taschen und T-Shirts gestalten und schneidern kann. Einen eigenen Film herstellen bzw. sein Können in einem DJ Studio testen, konnte man im Themenbereich „Medien“.
Aber auch die anderen Themenbereiche wie „Technik & Wissenschaft“,„Literatur“, „Identität“ und „Kreativität“ standen dem in Bezug auf ihren Einfallsreichtum und der Vielfalt in nichts nach.

THW goes Akrobatik!Den krönenden Abschluss der Messetage stellte zu guter letzt der Auftritt der Bands Revolverheld, Brothers Keepers und Die Firma dar. Diese transportieren über Hip-Hop, deutschen Gitarrenmusik und Reggaeklängen ihr Statement gegen Rassismus und Gewalt und wurden von ihren jugendlichen Fans begeistert gefeiert.

Die Resonanz der Besucher war sehr positiv. Die richtige Mischung aus Unterhaltung, Kreativität, Spass und der Aufklärung über ernste Themen sorgte dafür, dass Kinder und Jugendliche sich gleichermassen angesprochen fühlen konnten.
Auch die „Aktion Mensch“ zeigte sich von dem Erfolg der Messe begeistert und wird das Konzept im nächsten Jahr weiterverfolgen. (Sophia Tiemann)

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© Fotos: Michael Philipp